Gerade jetzt im Frühling wird mir wieder bewusst, wie unglaublich schön diese Jahreszeit ist! Nach Einkehr und Rückzug im Winter weckt er all meine Sinne. Erwache ich morgens mit offenem Fenster, habe ich das Gefühl umgeben von purem Leben zu sein! Gartenrotschwanz und Amseln sind die Frühaufsteher unter den Singvögeln, die den Frühlingsmorgen nahezu zwitschernd verzaubern! Das ist das erste Geräusch, was ich in meinem heutigen Schatzkästchen der Töne sammele. Meine Aufmerksamkeit dem Schönen zuzuwenden und meine Ohren „schmausen zu lassen“ – dieser Wunsch wird mich heute durch den Tag begleiten.
Noch während die Vögel durchs offene Fenster munter weiter singen, reckt sich meine Katze neben mir im Bett und schnurrt mir ins Ohr. Aaaaah, dieses Katzenschnurren ist sooooo wohligschön! Eins der sinnlichsten Geräusche, die ich kenne! Im Bad höre ich das Wasser plätschern – Lebensquelle für jeden von uns! Beim Runtergehen in die Küche knarren die Holzdielen gemütlich und knorke unter meinen Schritten. Ich entfache ein Feuer auf dem Gasherd, die Flammen rauschen zündelnd und schon bald blubbert der Espresso in die Tasse. Ich liebe das knispelnde Geräusch, wenn ich noch verschlafen am Küchentisch sitze, den Blick in den Garten und die winzig kleinen unzähligen Milchschaumbläschen auf meinem Kaffee zart zerplatzen.
Meine Katze gibt mir mit ihrem auffordernden Mauzen zu verstehen, dass der Napf noch leer ist. Hohl-zart-klackernd purzeln die braunen Trockenfutterbällchen in ihre Schale.
Mit der Kaffeetasse in der Hand öffne ich die Tür zum Garten, der Griff quietscht, aber genau dieser Klang gehört zu jedem Morgen dazu.
Gackernd begrüßen mich meine drei Hühner, jedes von ihnen hat seine eigene Stimme. Ich öffne den Deckel des Futtereimers und tauche meine Hand in die Körner, die darauf wohlklingend in die Steingutschüssel rieseln.
Der Ton der Hühner verändert sich von einem fordernden hin zu einem glucksenden Freudengackern, während sie mit ihren Schnäbeln leicht klirrend in die Schüssel picken. Der Deckel des Legekastens knarrt etwas und gibt den Blick frei auf ein frisch gelegtes Ei – wundervoll!
Auf dem Hausdach gurrt eine Taube – tief und vertraut sind diese Strophen, aber ich habe immer das Gefühl, als fehle am Ende ein Ton :o)
Beim Schreiben fällt mir grad auf: Das Haus gibt eigentlich immer irgendwelche Geräusche von sich und genau diese Klänge gehören für mich zum gemütlichen Wohlgefühl dazu, denn als ich in die Küche zurück kehre, quietscht der alte Türgriff wieder beim Schließen – ein Tropfen Öl – und der alte Charme wäre verflogen!